11.04.2012 - Mitglieder-Info

Erklärung zu den neuesten Sanktionen des Taxi-Ruf

 

 

Am 11. April 2012 wurde vom Taxi-Ruf-Vorstand und Aufsichtsrat eine weitere Zwangsmaßnahme gegen uns Taxifahrer beschlossen und verkündet. Es geht um die sog. Pausenfunktion und die Rückgabe von Fahraufträgen.

Anlass hierfür war das vereinzelte Zurückgeben von scheinbar nicht so attraktiven Fahraufträgen und die damit angeblich verbundene längere Wartezeit unserer Fahrgäste.

Bis dato wurde die Rückgabe von Fahraufträgen mit einer fünfminütigen Sperre sanktioniert: eine völlig ausreichende Maßnahme, da dies den Verlust der 1.Stelle bei der Funkvermittlung zur Folge hatte.

 
Nun hat die Rückgabe beim ersten Mal eine zehnminütige, beim 2. Mal eine halbe Stunde und ab dem 3. Male eine ganze Stunde Sperre zur Folge!

Da diese Regelung innerhalb von 24 Stunden gilt, hat sie somit u.U. erhebliche Auswirkungen auf zwei auf einander folgende Schichten! Denkbar wäre es z.B., dass eine wie auch immer begründeteRückgabe eines Tourenauftrages am Ende eines (langen) Arbeitstages bei einer weiterenTourenrückgabe am folgenden Tag eine halbstündige oder sogar einstündige Sperre nach sich zieht!

Nicht unerhebliche Umsatz- und Einkommenseinbußen für Fahrer wie Unternehmer sind die Folge


  • Jetzt ist es den Fahrern "untersagt", wenn diese nach teilweise langen Wartezeiten an   den Taxenplätzen endlich die erste Stelle erreicht haben, eine kurze Pause einzulegen, um  beispielsweise ihre Notdurft zu verrichten. Gerade an Halteplätzen wie Weserpark, Ost, Arbergen, Borgfeld, Kopernikus, Arsten, Sodenmatt, Burg, Gummibahnhof und Blumenthal stehen die Fahrzeuge oftmals alleine und dies nicht nur ein paar Minuten. Der Weg zur nächsten Toilette ist  weit. Um den nächsten Fahrauftrag nicht zu ver-passen wird der Fahrer zu anderen Maßnahmen greifen müssen, um sich zu erleichtern: die Beschwerden im "Urinalbereich" werden  wahrscheinlich wieder zunehmen.
  • Es dürfte bekannt sein, das die Fahrer ihren Umsatz nicht nur aus dem Tourenaufkommen des Taxi-Rufs generieren, sondern auch über die mitgeführten Mobilfunkgeräte. Es kommt nicht selten vor, das ein bereits angenommener Fahrauftrag wieder zurück gegeben wird, um einen Stammkunden, der wenige Sekunden später über das Telefon angerufen hat, vorrangig zu bedienen.
  • Ein zweiter " Verstoß" zieht bereits eine halbstündige Sperre nach sich. Die Beschwerden von Fahrgästen wegen Verstößen gegen die Beförderungspflicht werden wohl zunehmen: das Fahrpersonal wird bei dem Wissen um die halbstündige Sperre künftig "Einsteiger" auf dem Weg zur Funktour stehen lassen. Der Kollege, der sonst diese weitergegebene Funktour am Platz  vermittelt bekam, darf jetzt dort stehen bleiben, und der Einsteiger verweilt auf der Straße!
  • Was geschieht dann eigentlich in umsatzstarken Schichten? Bleibt dann die Funkzentrale geschlossen oder werden die Kollegen inmitten ihrer Schicht nach Hause geschickt, weil die meisten Taxen 1 Stunde keine Funktour annehmen können?
  • An Tagen wie Sylvester kann der Taxi-Ruf wahrscheinlich den Betrieb einstellen, da keine Touren mehr vermittelt werden können. Unseren Konkurrenz-Unternehmer Roland dürfte dies freuen.
  • Die Pausenfunktion bietet darüber hinaus auch eine Sicherheit gegenüber dem unfairen  "Kollegen", der mit Hilfe seines Smartphone das 1. Taxi in die Pilze schickt, um die VB selbst zu  fahren.


Allein die aufgezeigten Beispiele zeigen schon die Unsinnigkeit und Praxisferne der Maßnahmen. Es gäbe noch viele weitere, die durchaus nicht nur auf einem theoretischen Hintergrund beruhen, sondern die Arbeitswirklichkeit der Bremer Taxifahrer widerspiegeln.

Dies ist aus unserer Sicht ein weiterer untauglicher Versuch (wie auch bei den Fahrerschulungen!) des Taxi-Ruf-Vorstandes, ohne unmittelbare Notwendigkeit über die Köpfe der Fahrer hinweg bewährte Arbeitsbedingungen zu verändern. Wie immer ohne den Dialog mit den Fahrern zu suchen. Und wieder einmal ist eine kleine Minderheit für eine solch einschneidende Veränderung verantwortlich. Das ist nicht einfach so hinzunehmen! Die Anzahl der unverständlichen Entscheidungen scheinen langsam Überhand zu nehmen. Wir fordern auch hier den Vorstand auf, den alten Zustand bis zu einer allgemein tragfähigen gemeinsamen Lösung wieder herzustellen.

 

 

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Dazu eine ältere Meldung zum Winke-Tarif vom 11.09.2017

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