Seit Februar haben ca. 400 Kollegen an unseren Schulungen zu den 5 Themen Taxirecht, Markt und Image, Arbeitsplatz Taxi-Ruf, Krankenbeförderung und
praktisches Fahrsicherheitstraining teilgenommen. Die von diesen Kollegen anonym abgegebenen Bewertungen der Schulungen waren zu über 90% positiv. Unter welchen Bedingungen haben die
Kollegen an diesen Schulungen teilgenommen? Freiwillig? Die eindeutige Antwort lautet : "Nein!", es wurde permanenter psychischer und auch finanzieller Druck ausgeübt; nach dem Motto: "Wer nicht
mitmacht, der verliert seinen Status als Servicetaxifahrer!"
Auch die Resonanz aus der Bevölkerung ist positiv. Welche Resonanz in der Bevölkerung ? Im Gegenteil: Presse, Funk und Fernsehen haben sich
eindeutig hinter die Positionen der IG gestellt (siehe bisherige Presseschau). Im "Beschwerdemanagement" -
welches Beschwerde-management? Es gibt beim TR kein solches! Es zeigt sich, dass enttäuschte Fahrgäste die Weiterbildungsmaßnahmen des Fahrpersonals nicht nur
begrüßen, sondern für längst überfällig halten. Angenommen dem wäre so, dann ist dies eine Bankrotterklärung des Taxiruf, die Grundausbildung ist nun wirklich nicht die
Angelegenheit der Fahrerschaft. Wenn "Hinz und Kunz" die Ortskundeprüfung bestehen kann, dann darf man sich nicht ernsthaft wundern.
Auf der Mitgliederversammlung des Taxi-Ruf am 16. April 2012 haben sich 62% der Unternehmer für die Beibehaltung der Schulungen
ausgesprochen. Richtig ist, das sich 62% der anwesenden Unternehmer für die Beibehaltung aussprachen, die Vertragspartner wurden nicht miteinbezogen. Fazit: Eine kleine
Minderheit und keine Mehrheit war für die Schulungen. Zusätzlich wurden Weiterbildungsmaßnahmen auch für das Zentralenpersonal beschlossen. Sind diese auch kostenpflichtig für die
Zentralenmitarbeiter? In welchen Bereichen sollen diese geschult werden? Haben diese bei Nichtteilnahme auch mit finanziellen Einbußen zu rechnen?
Trotzdem gibt es immer noch Kritiker seitens der Unternehmer und der Fahrer. Diesen Satz muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen
lassen...trotz was? Die bisherige Durchführung der geplanten Veränderungen war ein einziges Fiasko. Wenn dem nicht so ist, warum erzählt man die "Erfolgsstory" der Zwangsschulungen nicht
weiter?
Lernen ist allerdings eine freiwillige Sache. Diese Erkenntnis kommt sehr spät und diese Tatsache war ein wichtiger Teilaspekt sich gegen das Lernen unter Zwang aufzulehnen.
Es muss uns gelingen, ALLE von dem positiven Grundgedanken und den Effekten der Weiterbildung zu überzeugen, gerade auch weil wir eine der wenigen Branchen ohne
fachliche Ausbildung sind. Das ist das Grundübel, um eine Weiterbildung zu gewährleisten, muss doch erstmal eine Grundausbildung vorhanden, ansonsten gibt es nichts, was man
weiterbilden könnte. Bei einem Haus wird auch nicht zuerst der Dachstuhl errichtet, oder?
Nach Ansicht des Vorstandes und des Aufsichtsrats macht es aber keinen Sinn, sich per Anwalt über diese Dinge, und u.a. Formulierungen des
Gestattungsvertrages, zu streiten. Teilweise wird die Weiterbildung trotz Kostenübernahme sogar prinzipiell abgelehnt. Aber wer kann von sich denn schon behaupten, er könnte und wüsste
alles? Leider haben sich Aufsichtsrat und Vorstand nicht an die Vorgehensweisen ihrer selbst entworfenen Verträge gehalten, dies wurde auch amtsrichterlich gerügt. Im Übrigen
hatten die Verträge einen Zwangscharakter: Das Ablehnen einer Unterschrift unter diesen "Gestattungsvertrag" hätte faktisch den Ausschluss vom Funkverkehr bedeutet. Das ist Nötigung!
Warum setzen sich der Vorstand und Aufsichtsrat diesem Ärger, Stress und den persönlichen Anfeindungen überhaupt aus? Wir versprechen uns davon
zufriedenere Kunden und somit zukünftig nennenswerte Umsatzzuwächse für unsere Kolleginnen und Kollegen. Ärger,Stress und persönliche Anfeindung in Vorstand und Aufsichtsrat-Etagen versprechen
keine zufriedene Kunden. Zufriedene Fahrgäste sind nur mit einer Grundzufriedenheit des Taxifahrers zu erreichen, dies ist das Hauptaugenmerk und die verordneten Zwangsmaßnahmen waren
kontraproduktiv. Wir wollen nicht die Hände in den Schoß legen wie andere Funkzentralen, nur weil Veränderung auch Ärger bedeuten kann. Es ist wenig
glaubhaft, das die Funkzentrale in Bremen, die einzig wirklich arbeitswillige sein soll?
Die Überzeugungsarbeit für dieses in Deutschland einmalige und vorbildliche Projekt. Dieses einmalige und vorbildliche Projekt war schon von
BZP (rechtlich) nicht umzusetzen! Dies sollte doch insbesondere dem 1. Vorsitzenden des Taxi-Ruf bekannt sein, oder etwa doch nicht...? Und auch der Dialog mit
den Kritikern benötigt aber anscheinend mehr Zeit. Deshalb haben Vorstand und Aufsichtsrat am 13. Juni 2012 mehrheitlich beschlossen:
Die bestehenden Gestattungsverträge behalten für ihre Laufzeit ihre Gültigkeit, und die Kollegen behalten somit auch ohne Schulung den - wenn vorhanden -
eingetragenen Service-Taxi-Status.
Erst nach Ablauf des Gestattungsvertrages wird der Kollege in einem neuen Gestattungsvertrag zur Teilnahme an einer jährlichen Schulung zur Aufrechterhaltung des
Service-Taxi-Status verpflichtet. Wieder eine erneute Verpflichtung!!! Sollte das Lernen nicht freiwillig sein s.o. ? Selbstverständlich werden die
bisherigen Schulungen den Kollegen für die Zukunft angerechnet. Das ist doch sehr großzügig ! Auf diese Art kommt es zur schrittweisen Einführung der Schulungen in den nächsten 5
Jahren.
Vorstand und Aufsichtsrat wollen diese Zeit nutzen, um möglichst alle Unternehmer und Fahrer vom Sinn und der Notwendigkeit der Schulungen zu
überzeugen. Das wird unter erneutem Zwang nicht gelingen! Unterstützung und Anregungen und Ideen zu Inhalten und Umsetzung sind ausdrücklich gewünscht und können jederzeit in
die Schulungsmodule eingearbeitet werden.
Um mit den Worten von Benjamin Franklin zu sprechen:
„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“
Ein IG-Mitglied
(Autor der Redaktion bekannt)